.................Falten, 1998-1999

 

Diese Serie ist die indirekte Auseinandersetzung mit Gilles Delueze Buch "Die Falte".
Die Falte. Falten. Ein-und ausfalten. Bildlich gesehen bildet die Wahrnehmung Falten in der Seele.
Konkav und konvex.
Versteckt und ungesehen in der Falte sind die gleichzeitig existierenden Divergenzen.
Eingeschlossen in der Falte Erinnerungen und Parallelwelten.

 

 

Zu der Ausstellung in Hannover "Ein Treppenhaus für die Kunst", kuratiert von Dr. Ulrich Krempel, schreibt Dr. Annette Südbeck im Katalogstext:

 

"Die Figuren in den Bildern von Zsuzsa Klemm ziehen sich um. Verwickelt in ihre eigene Kleidung kämpft jeder für sich mit seiner Hülle. Noch sind die Figuren als Personen unkenntlich, werdende Wesen wie Schmetterlinge in ihrem Kokon. Es ist und bleibt unklar, wie sie sich entfalten werden.

(...) Die Metamorphose findet statt, aber sie hat keine Richtung. Sie ist ein Prozeß und in ihrer Dauer zugleich ein Zustand.

 

Indem sich die Figuren umkleiden, verstecken sie Kopf und Gesicht. Gerade jener Teil des Körpers, von dem wir die deutlichsten Hinweise auf Charakter und Persönlichkeit erwarten, ist unsichtbar.

(...) Die Person als Gegenüber entzieht sich dem Betrachter. Sie ist unfaßbar und unnahbar.

Wie in einem Labyrintth sind die Figuren in ihrem Kleidungsstück gefangen.

(...) Dabei sind die Kleidungsstücke in ihrer Form nicht auf die Körperlichkeit der sie belebenden Personen bezogen, sondern auf das Ereignis, die Bewegung selbst. Der Stoff legt sich in Falten.

Durch seine Ein-und Ausbuchtungen wird die Regelmäßigkeit des Musters unterbrochen. (...)

Das bewegte Ornament des Hemdes verweist auf das Innenleben.

Die Innerlichkeit wird nur im alleräußersten, dem auf der Oberfläche liegenden Muster sichtbar. Das Ornament wird zum Identitätsträger."

(...)

 

Dr. Annette Südbeck, 1998

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